Für Radfahrer gesperrt - Berliner Friedrichstraße soll italienischer Piazza gleichen

Mo 02.05.22 | 19:17 Uhr
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Ein Radfahrer ist am 31. August 2020 in Berlin auf der autofreien Friedrichstraße unterwegs. (Quelle: dpa/Zacharie Scheurer)
Bild: dpa/Zacharie Scheurer

Die Berliner Verkehrssenatorin Bettina Jarasch (Grüne) hat ihren Plan erläutert, nach dem Autoverkehr nun auch Radfahrer aus der Friedrichstraße zu verbannen.

Die Idee einer Flaniermeile in dem Teilstück zwischen Leipziger und Französischer Straße habe bisher nicht funktioniert, sagte Jarasch am Montag der rbb24 Abendschau. Der Verkehrsversuch habe gezeigt, dass der Fahrradstreifen in der Mitte die Menschen daran hindere, auch die Straße zu nutzen oder zu überqueren. Künftig sollten dort die Fußgänger Vorrang haben.

Bordsteine sollen weichen

Mit einem Gestaltungswettbewerb wolle man unter anderem mehr Grün oder Sitzgelegenheiten ermöglichen, so Jarasch. Auch die Bordsteine könnten entfernt werden, sodass der gesamte Bereich ebenerdig sei. Der Radverkehr werde in die Charlottenstraße verlegt.

Die solle aber auch prinzipiell für Autos befahrbar bleiben, um dort die Parkhäuser erreichen zu können. Nach den Vorstellungen der Verkehrssenatorin sollte der gesamte Stadtraum auch im Umfeld der Friedrichstraße mitgedacht und mit einer italienischen Piazza vergleichbar werden. Durch das geänderte Einkaufsverhalten kämen die Menschen nur noch dann zum Shoppen in die Stadt, wenn sie sich dort auch wohlfühlen.

Die Einzelhändler in der Friedrichstraße hatten Jarasch zufolge schon vor dem Beginn des Feldversuchs wirtschaftliche Probleme. Deshalb müsse man zusätzliche Kunden anziehen.

Sendung: rbb24 Abendschau, 02.05.2022, 19:30 Uhr

49 Kommentare

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  1. 49.

    Wenn schon dann Spezialistin - allerdings nicht für Stadtplanung. Aber Bäume wären schon möglich - trotz U-Bahn darunter. Flachwurzler wären eine Möglichkeit, z.B. eine schöne mittelwüchsige Hängebirke. Mit einem dezenten "Bubikopfschnitt" passt da auch eine von allen Seiten zugängliche und im Sommer beschattete Sitzgelegenheit runter. Für die Bewässerung kann man Wurzelzonenbewässerungssysteme verwenden, die durchaus auch temporär mit Regenwasser gespeist werden könnten. Dürfte dem Mikroklima in der Innenstadt auch noch gut zu Gesicht stehen und wegen der Allergiker:innen steht vor der Birke auch ein "z.B." Nur mal eben so hingeträumt.
    Zur Stadtautobahn schreibe ich besser nix. Nicht das sie Albträume bekommen.

  2. 47.

    Nun, mir geht es nicht um das "Draufhauen" und das Herauskehren "des Besserwissers", von denen wir mindestens 80 Mio haben, kennen Sie doch, Bundestrainer, Corona -Spezialisten usw., sondern wirklich um vernünftige und zukunftsfähige Lösungen für die Friedrichstraße. Das "Draufhauen" überlasse ich dann gern Ihnen. Ein Städtebaulicher Wettbewerb hat durchaus Potential dem Vergeber die Augen für Realitäten etc. zuöffnen. So, nun können Sie als Spezialist für solche Sachen mal richtig draufhauen.
    Und einen Masterplan, ja, den wünsche ich mir sehr gern für den Um- und Ausbau der A100/110 Dreieck Funkturm. Sie können da gleich mit von der Partie sein, damit da für Berlin (West) etwas wirklich Brauchbares für die Stadtentwicklungs- und Verkehrsleitplanung herauskommt.

  3. 46.

    Auf einer echten italienischen Pizza fahren aber auch Vespas.
    Verstehe, italienische Pizza Made in Berliner Senat.

  4. 45.

    Also wenn sie zum Träumen einen Masterplan brauchen, fällt mir auch nix mehr ein.

  5. 44.

    Hallo Boomer,
    meine Meinung dazu habe ich gepostet und den anderen Kommentaren kann ich nur recht geben, die Spandauer Altstadt und die Wilmersdorfer Straße sind verödet.

  6. 43.

    "wo gibt es denn ein Dorf mit einer Fußgängerzone?"
    Na aber Hallo, mal "dörfer mit fußgängerzone" bei einer Suchmaschine eingeben. Ganz schön was los da ;-).

  7. 42.

    Es ist überhaupt nicht schlimm, dass Sie den Zusammenhang zwischen Flanieren und Geschäften (statt Ramsch) nicht sehen. Wenn doch: Flanieren ohne Autos ist nur die "halbe Miete" aus Sicht des nötigen Umsatzes?

    P.S. Waren Sie nicht das "Mathe und Betriebswirtschafts-Genie"?

  8. 41.

    In der F-Str. muss etwas Zukunftsgewandtes passieren. Ich habe sie ja noch sehr belebt und mit dem Warten auf Grün an den Ampeln erlebt. Ob die Personen der durchfahrenden Pkws mehr oder weniger Stoßstange an Stoßstange, Kunden der Kaufhäuser aller Coleur waren, weiß ich nicht. Was in anderen Weltstädten möglich ist und sehr erfolgreich praktiziert wird, autofreie Straßenabschnitte einzurichten, sollte auch in Berlin möglich sein. Man sollte sich den zu gestaltenden Abschnitt von ... bis sehr gründlich überlegen und ich würde auch nicht gleich zu den teuren Bordentfernungen oder -absenkungen greifen. Der derzeitige Abschnitt ist m.E. unglücklich gewählt bzw. hat nicht die richtige Lage. Es müssen sehr viele Gespräche geführt werden oder, wenn man das nicht packt, muss ein Städtebaulicer Wettbewerb her, der nicht das Exotische prämiert, sondern etwas der Gendarmenmarktnähe Angepasstes für Berliner und Touristen. Geht nicht???--
    Klappt doch am Tauentzien und Kurfürstendamm auch.

  9. 40.

    Liebes Heidekind, Bäume mittig in der Friedrichstr. kann es leider nicht geben! Unter dieser Str. wird die U 6 geführt. Da muss ich Sie enttäuschen. Richtig ist aber, dass man durchaus `träumen´kann: Nämlich Bäume in den Straßenraum zu bringen! Das wird m.E. nur mit Kübelbepflanzungen gehen. Und man muss sich eine praktikable Lösung für die Bewässerung ausdenken oder auf trockenheitsgewöhnte dürre "Designer"bäumchen zurückgreifen. Aber es gibt bestimmt eine Lösung! Vor allem bedarf es einer Zusammenarbeit mit den noch vorhandenen Gastro-Unternehmen und sonstigen Geschäftspartnern, damit man mehr Besucher in die Str. bekommt. Denn ehrlich, die Galerie de la Fayette ausbluten zu lassen, war falsch. Es sind teure und chice Materialien und ungewöhnl., aber schöne architekton. Lösun-gen gebracht worden. Musikstudenten eine "Bühne" bieten, Klavierspiel"zeit" für entspr. Bewerber ?, aber auch mehr für Normalottos, sonst. Geschäftsideen, aber keine Ramschläden.

  10. 39.

    Die Schildhornstraße in Steglitz kann ich auch empfehlen. :-) Da wundere ich mich jedesmal, wie dort Leute wohnen können, die ganze Zeit den Autoverkehr vor dem Haus...
    Zur Wilmersdorfer Straße muss ich sagen, die sehe ich auch immer nur gut belebt. Sicher abends nach acht nicht mehr so, aber die Anwohner sind damit ja vielleicht ganz zufrieden... :-)

  11. 38.

    Genau. Mein Freundeskreis und ich, wir gehen nicht in der Friedrichstraße einkaufen. Warum wohl. Das ist Luxussanierung von öffentlichem Raum für Superreiche. Warum nicht an Plätzen, die von den Bewohner*Innen genutzt werden?

  12. 37.

    Tja - betoniert, versiegelt, Bäume in Kübeln und das nennt man Umweltzone. Nie so gelacht. Da hat die WIlmersdorfer mehr Grünanteile als die Friedrichstr., die auch ohne Fahrräder und Autos potthässlich lebensfremd ist - hauptsache Flanieren und die Geschafte künstlich beatmen und über die Notausgangsschächte der U-Bahn kommt die leckere Luft für den Austausch.

  13. 36.

    Damit wird eine Berlins zentraler Straßen endgültig zur Touristenzone. Berliner die zum Beispiel zur Arbeit wollen werden abgedrängt. UNFUG!

  14. 35.

    "mehr Grün oder Sitzgelegenheiten ermöglichen, so Jarasch. Auch die Bordsteine könnten entfernt werden, sodass der gesamte Bereich ebenerdig sei." Das habe ich mir gleich zu Anfang dieses Versuchs gesagt, also warum nicht gleich so? Wie sowas aussieht und funktioniert, kann in vielen Städten Deutschlands bereits besichtigt werden, z.B. ganz nah in der Potsdamer Brandenburger Straße. Das ist auch vor allem für Touristen attraktiv und meist entsprechend gut besucht (bei schönem Wetter). Allerdings werden auf dem Friedrichstraßen-Abschnitt beim gegenwärtigen Kaufangebot nur die Zahlungskräftigsten berücksichtigt, die anderen (wie ich) können nur staunend flanieren und das Portemonnaie festhalten! Das wird sich wohl kaum ändern...

  15. 34.

    Herausragend, wie Frau Jarasch zu Erkenntnissen kommt... und diese dann solange korrigiert, bis auch die letzte "Rumdoktorei" schiefgelaufen ist. Wer kennt sich mit Gestaltung aus?

  16. 33.

    Na, man darf wohl auch ohne genauere Kenntnis der Summen annehmen, dass der angekündigte Umbau der Friedrichstraße (sowie des "gesamten Stadtraums auch im Umfeld")zu einer italienischen Piazza nicht gerade billig kommen würde... :-)))
    Es sei denn, es ginge nur um ein paar Bänke und Blumenkübel, aber das wäre dann wieder keine Piazza. :-)

  17. 32.

    Aber Hoppla, wo gibt es denn ein Dorf mit einer Fußgängerzone? Was haben Sie und einige andere Kommentatoren eigentlich dagegen, dass es in einer Stadt Bereiche gibt, in denen man sich als Fußgänger mal bewegen kann, ohne ständig aufpassen zu müssen, von irgendeinem Fahrzeug angefahren zu werden? In vielen Großstädten ist dafür Platz. Warum nicht in Berlin? Die Argumente eines anderen hier, dass die Wilmersdorfer Straße und die Spandauer Altstadt veröden, stimmt einfach nicht. Klar, könnten ein paar bessere Läden da sein. Aber immer, wenn ich da langkomme, sind beide gut besucht und weit entfernt davon, zu veröden. Wenn Sie unbedingt ständig Autos vor der Tür haben wollen, ziehen Sie doch an die Stadtautobahn.

  18. 31.

    Schöne Idee mit der Flaniermeile.
    Richtig, dass Menschen einkaufen, dort wo sie sich auch gut fühlen.
    Warum wird dann nichts dort verbessert, wo die Menschen leben, denn in Mitte leben kaum echte Einheimische - die übrigens aber die eigentlichen Wahlberechtigten sind.
    Frau Jarrasch sollte sich mal um den Hermannplatz, die Hermannstrasse, die Residenzstrasse und. Co. bemühen. War sie überhaupt schon einmal an diesem ungemütlichen, menschenfeindlichen Orten?! Vermutlich nicht!

  19. 30.

    "Es ist unfassbar wieviel Geld für diese unsinnigen Links-Grünen Experimente verschwendet werden."

    Damit ich mich auch einmal aufregen kann: wie viel Euro wurden / werden denn ausgeben?

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